Muss Heilung weh tun?

Warum dein Heilungsweg (mit der Andentradition) ein freudvoller sein kann

Geht es dir auch so? Hörst du das Wort „Heilung“, werden deine Gesichtszüge ernst, denn dann ist „Schluss mit lustig“. Bei dem Thema „Heilung“ geht es zur Sache, und die gilt es ernst zu nehmen. Denn es geht um innere Wunden, Traumata, zurückliegende oder aktuelle Krisen.

Und ja - wenn wir uns den Schatten in unserem Leben zuwenden, dann bleibt es nicht aus, dass wir trauern, Schmerzen spüren, wütend sind.

Warum dein Heilungsweg dennoch auch freudvoll sein kann (und darf!), und wie du dies aktiv unterstützen kannst, das erzähle ich dir in diesem Blogartikel.

die Nächte unserer Seele

Ich nenne sie „die Nächte unserer Seele“. Die Stunden, Tage oder Phasen, in denen wir am Höhepunkt eines Heilungsprozesses ankommen. Manchmal geschieht dies plötzlich, manchmal bereitet sich unser System eine längere Zeit darauf vor, aber dann sackt ein Thema in unser Bewusstsein und fordert von uns, es voll und ganz zu durchleben.

Das sind die Phasen, in denen wirklich „Schluss mit lustig“ ist. Es tut einfach weh, durch alte oder akute Schmerzen zu gehen, sich mit dem konfrontiert zu sehen, was schief gelaufen ist, oder sich mit den eigenen Unzulänglichkeiten auseinanderzusetzen.

Das sind die Phasen, in denen wir oft nur das Dunkle sehen, bevor der erste Lichtstrahl erscheint und uns wieder Hoffnung schenkt. Das sind die Phasen, in denen wir im Bauch des Wales liegen, nicht wissend, ob er uns jemals wieder ausspeien wird.

Ich glaube, dass es das Wissen um diese Phasen ist, das uns das Thema Heilung so ernst nehmen lässt. Und wenn „ernst nehmen“ bedeutet, dass wir Heilung mit Respekt begegnen, dann finde ich, ist das berechtigt.

Aber irgendwie prägt auch eine Ernsthaftigkeit jenseits dieses Respekts das Thema Heilung und lässt in unserem Denken wenig Raum für seine freudvollen Facetten, oder?

Dabei kann Heilung Freude machen!

Freude im Sinne einer tiefen Befriedigung darüber, dass wir es wagen, in unsere Schattenwelt hinabzusteigen. Das erlösende Gefühl, wenn wir daraus wieder aufsteigen, mit Perlen der Erkenntnis in den Händen. Der Frieden in uns, wenn wir spüren, dass eine Seelenwunde am Heilen ist und Energie frei wird für das Neue, das da in uns wächst und werden will.

Und wenn wir diesen Weg länger gehen, dann mehren sich diese freudvollen Erlebnisse und wir entwickeln eine neue Zuversicht und im besten Fall ein Urvertrauen in das Leben und in uns selbst.

Dann kommt noch die Freude dazu, die die unterschiedlichen Heilungswege ausmachen. Die Freude in der Tanztherapie, sich nach Musik zu bewegen, die Freude in der Maltherapie, mit Farben zu gestalten, die Freude in der Gruppentherapie, sich mit Anderen auszutauschen, jeder Heilungsweg hat Elemente, die ein Gegengewicht zum Heilungsschmerz bilden und uns überhaupt dazu motivieren, anzufangen und dranzubleiben.

Auch der Heilungsweg der Andentradition hat freudvolle Elemente, und ich finde, dass es besonders viele sind. Nicht umsonst nenne ich ihn auch den bezauberndsten Weg der Persönlichkeitsentwicklung. ;-)

der kraftvolle Zauber der Natur

Da ist zum Beispiel die Verbindung mit der Natur. Das ist eine der größten Freuden, die uns die Andentradition schenkt. Ob wir ein Naturbild legen oder ein Ritual machen, dieser Heilungsweg lädt uns immer wieder dazu ein, uns nach Draußen zu begeben, ins Grüne. Dort dürfen wir die transformierende Kraft der Natur erleben, die wir schon von einem schlichten Spaziergang kennen. Du kennst es sicher auch - du gehst los mit einem Kopf voller trübseliger Gedanken und nach einer Stunde fühlst du dich wie ausgewechselt - erfrischt und entspannt.

Dieser kraftvolle Zauber der Natur zeigt sich auf unserem Heilungsweg ganz unterschiedlich. Wenn es uns schlecht geht, dann kann es tröstlich sein, uns an den Stamm eines Baumes zu lehnen. Wir können Hoffnung für uns und die Welt schöpfen, wenn wir den Sonnenaufgang betrachten. Wir fühlen uns optimistischer, nachdem wir es geschafft haben, für unser Ritual einen geeigneten Ort zu finden.

Das Eichhörnchen, das von einem Baum zum anderen springt, der Ameisenhaufen, der aus winzigen Teilchen ein Ganzes ergibt, die Sonnenstrahlen, die unser Gesicht wärmen… all diese freudvollen Momente und Entdeckungen gehören zur Medizin der Andentradition unbedingt dazu und verleihen ihr Harmonie und Leichtigkeit.

Anbindung an das Urwissen

Dann ist da die Anbindung an das Urwissen der Andentradition. Auch das kann eine tiefe Freude in uns nähren. Denn eine unserer grössten Sehnsüchte ist es oft, uns verbunden zu fühlen. Wir wünschen uns, an etwas Sinnvollem teilzuhaben, das über uns selbst hinausweist. Durch die Andentradition verbinden wir uns mit einem Urwissen, das aus bejahenden Lebensprinzipien besteht. Wenn wir uns mit ihm verbinden, stärken wir unsere eigenen Wurzeln, die jenseits aller Trends und aktueller Krisen im heiligen Kreislauf von Werden, Sein und Vergehen liegen.

Es sind die Grundthemen des Menschseins, mit denen sich die Andentradition beschäftigt, und das kann uns helfen, uns selber freudvoll zu verorten - in uns, in unseren Beziehungen und mit der Welt als Ganzem.

Wenn wir beispielsweise die vier Himmelsrichtungen, Mutter Erde und Vater Sonne grüßen, indem wir uns in die jeweilige Richtung drehen, dann hinknien und uns dann nach oben strecken, tun wir genau das: Wir erkennen das Universum mit seinen kosmischen Elementen an und nehmen unseren Platz darin ein.

Ermächtige dich selbst

Freudvoll ist auch, dass der Weg der Andentradition ein Weg der Selbstermächtigung ist.Wir können zwar eine Heilerin oder einen Heiler bitten, uns in unserem Heilungsprozess zu unterstützen - wir können von ihr oder ihm in die Prinzipien der Andentradition eingeführt werden - wir können uns an ihr oder ihm orientieren -, doch im Zentrum stehen wir. Es ist an uns, uns aufzumachen und die kleinen und grossen Schritte zu machen, die zu unserer Heilung dazugehören.

Das kann uns im positiven Sinne das Gefühl von Selbstermächtigung geben. Und daraus kann eine tiefe Freude erwachsen. Weil wir damit unseren Weg selber gestalten und wir es sind, die Hürden und Stolpersteine auf diesem Weg überwinden.

All das begegnet uns nicht erst am Ende unseres Heilungsweges, sondern vom ersten Moment an. Und wir können die Freude auf diesem Weg noch verstärken. Wie? Das erzähle ich dir hier anhand von drei Beispielen.

Am Anfang steht die Dankbarkeit

Oft beginnen wir unseren Heilungsweg aus einem Gefühl des Mangels heraus. Es fehlt uns an Liebe, Vertrauen, Fülle, wir vermissen Entspannung, Leichtigkeit, inneren Frieden.

Das ist menschlich, denn ohne die Sehnsucht danach, dass es uns besser gehen möge, fehlte uns meistens die Motivation, uns auf das Abenteuer Heilung einzulassen.

Doch das Gefühl des Mangels kann dazu führen, dass wir sehr hohe Erwartungen an diesen Weg, seine Lehrer:innen und an uns selbst stellen. Es birgt die Gefahr in sich, dass wir uns in eine Schleife begeben, in der wir immer wieder neue Heilmethoden ausprobieren und keine Ruhe geben, bis wir WIRKLICH glücklich sind.

Die Andentradition lädt uns dazu ein, unseren Ausgangspunkt neu zu definieren. Wie wäre es, nicht aus einem Zustand des Mangels loszugehen, sondern aus einem Zustand der Dankbarkeit?

Ich weiss, dass dies nicht ohne ist, wenn es uns schlecht geht. Dankbarkeit entsteht nicht auf Knopfdruck und es ist ein wirkliches Geschenk, Dankbarkeit spüren zu können.

Aber wir können uns darin üben, dankbar zu sein. Wir können damit beginnen, jeden Tag drei Dinge wahrzunehmen, für die wir dankbar sind. Und wenn uns keine grossen Dinge einfallen, dann können es kleine sein. Und wenn uns keine kleinen Dinge einfallen, können es winzige sein.

Und wenn uns an manchen Tagen auch diese nicht einfallen, können wir uns für das bedanken, was uns oft selbstverständlich geworden ist: Danke für die Luft, die ich atme und die mich am Leben erhält. Danke für das Wasser, für das ich einfach nur den Wasserhahn öffnen muss und das meinen Durst stillt. Danke für das Essen, das mir Mutter Natur täglich schenkt.

In diesem Sinne fallen dir vielleicht auch für deinen Heilungsweg Dinge ein, für die du dankbar bist und die dich aus einem Gefühl der Fülle loslaufen lassen. Ja, es ist wahrscheinlich noch nicht alles rund in deinem Leben, ja, da tut etwas gerade sauweh - aber da ist ein guter Grund, auf dem alles Neue wachsen darf. Dieses Bewusstsein kann dich darin unterstützen, dass dein Heilungsweg ein freudvoller ist.

Verbunden mit der lebendigen Energie

Ein weiterer Weg, wie du deine Freude mehren kannst, ist es, dich mit der lebendigen Energie um dich herum zu verbinden und dir bewusst zu machen, dass auch du lebendig bist.

So kannst du beginnen, die Elemente laut zu grüßen, wenn du ihnen begegnest. Du kannst damit auf einem Spaziergang anfangen. Du kannst die Bäume, das Wasser, die Tiere begrüßen und dich ihnen vorstellen. Probiere es einfach aus! Es ist ein ganz einfacher Weg, dich mit der vitalen Kraft des Universums zu verbinden und dir spiegeln zu lassen, dass auch du diese Kraft in dir trägst.

Die Andentradition kann dir viele Wege zeigen, wie du dich mit dieser lebendigen Energie verbinden kannst. Das hilft dir auch dabei, immer wieder in deine Mitte zu kommen. Denn Heilarbeit kostet oft viel Kraft, und gerade für die intensive Beschäftigung mit deiner Vergangenheit, mit der Energie deiner Eltern und Ahn:innen ist es wichtig, dass du dich immer wieder erdest und mit dem Hier und Jetzt verbindest.

Durch diese Praxis kann deine Liebe zu deinem biologischen Körper wachsen, ebenso deine Liebe zu dem, was dich unmittelbar umgibt. Und das wiederum kann die Freude in dir nähren, am Leben zu sein.

Feiere deine Heilerfolge

Ein drittes Beispiel dafür, wie du die Freude auf deinem Heilungsweg verstärken kannst? Feiere deine Heilerfolge!

Bei einem gemeinsamen Ritual ist es besonders eindrücklich. Nachdem wir das, was wir verabschieden wollten, ins Feuer gegeben haben, feiern wir. Wir singen und tanzen.

Wenn wir alleine ein Ritual machen, dann können wir danach beispielsweise Essen gehen oder es uns auf andere Art und Weise gut gehen lassen.

Nicht nur, dass wir uns damit belohnen - wir haben immerhin den Mut aufgebracht, uns mit unseren inneren Themen zu konfrontieren, haben Zeit und Energie aufgewandt -; wir integrieren damit auch in unser inneres System, dass Lachen, Freude und Feiern zu unserem Heilungsweg dazugehören können und dürfen.

Und wir lernen dadurch, immer wieder aus den Tiefen unserer Gefühle aufzusteigen und einen bewussten Schlusspunkt zu setzen. Denn manchmal droht die Gefahr, dass wir in schweren Gefühlen wie Wut, Trauer oder Traurigkeit stecken bleiben. Wir können darauf vertrauen, dass, braucht es unser Heilungsprozess, diese Tiefen wiederkommen, aber für Heute dürfen wir durchatmen, lachen, singen, und uns und das Leben feiern!

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